Medizin-Geschichten

Die Heilpflanze des Monats Januar 2015
Kurioses, Bizarres, Interessantes

Folge 33: Zaubernuss (Hamamelis-Arten)

Winter. Es ist kalt und grau, vielfach liegt Schnee. Und doch gibt es einen Strauch, der jetzt leuchtend gelb blüht. Zarte, zerbrechlich wirkende, gelbe, duftende Blüten mitten im Winter? Das grenzt an Zauberei. Kein Wunder, dass man diesen Strauch die Zaubernuss nennt.

Ein weiteres magisches Detail: Wenn die Blätter abfallen, erscheinen die Früchte. Oft haben die Sträucher noch Früchte, wenn sie blühen – also irgendwie falsch herum, eben zaubrisch.

Hamamelis-Sträucher oder –Bäume können bis zu acht Metern hoch werden und stammen aus Nordamerika sowie aus dem östlichen Asien (China und Japan). Vor allem die nordamerikanischen Ureinwohner schätzten die Zaubernuss und schrieben ihr okkulte Kräfte zu. Die Zweige wurden als Wünschelruten benutzt, um nicht nur Wasseradern, sondern auch Gold zu finden – noch so ein Zauber um diese Pflanze. Auch medizinisch nutzen die Indianer Rinde und Blätter, hauptsächlich wegen ihrer adstringierenden Wirkung, die inzwischen auch in Studien nachgewiesen ist. Und es war diese medizinische Nutzung, weshalb die hübschen Sträucher im 18. Jahrhundert nach Europa gebracht wurden. Der englische Botaniker und Gärtner Peter Collinson soll im Jahr 1736 die Zaubernuss bei den nordamerikanischen Indianern kennen gelernt und einen Zweig davon nach Europa mitgenommen haben. Im Gartenbau setzte sich die Zaubernuss allerdings erst Ende des 19. Jahrhunderts durch.

Andere umgangssprachliche Name sind Zauberhasel oder Hexenhasel. Die Blätter der Hamamelis ähneln denen der Haselnuss. Man könnte die beiden Sträucher fast verwechseln. Aber dann ist da das Hexenhafte, das Zauberische der Hamamelis, wenn sich ausgerechnet im tiefsten Winter die fedrigen gelben Blüten öffnen...
Bleibt noch, den eigenartigen botanischen Namen zu erklären: Hamamelis geht auf die griechischen Wörter „hama“ (zusammen) und „melos“ (Apfel) zurück. Das mag damit zusammenhängen, dass in jeder Fruchtkapsel der Zaubernuss immer zwei Früchte heranreifen, die kleinen Äpfeln ähneln. Eine andere Version gibt das griechische Wort „hamakos“ (hakig) als Ursprung an. Das wird damit erklärt, dass die Früchte behaart sind. Beides klingt plausibel.

Ein Strauch, der Haseln und Äpfeln gleicht und der im Schnee blüht und duftet – das hat schon etwas Magisches.

Quellen:
u.a. „Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie“ und verschiedene Internetseiten

Ursula Armstrong | Redaktion | Sperberweg 2 | D-82152 Krailling | Telefon: +49 (0) 163 / 313 21 10 | e-mail: mail@uschi-armstrong.de | www.redaktion-armstrong.de

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Zaubernuss

Die zarten fedrigen Blüten der Zaubernuss. Die duftenden Blüten erscheinen, je nach Witterung und Standort, bereits im Januar an den kahlen Zweigen. Gärtner nennen Hamamelis deshalb die „Königin der Winterblüher“. Meist sind die Blüten gelb, aber es gibt auch Sorten mit orangen, roten oder violetten Blüten. Bei starkem Frost rollen sich die Blütenblätter (korrekt: Kronblätter) einzeln ein und können dadurch auch tiefe Temperaturen unbeschadet überstehen. Wenn die Minusgrade vorbei sind, rollen sich die Blütenblätter wieder aus. Foto: Armstrong